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HOLZINGERurbat.de – Video zum Unternehmensportal jetzt Online !
HOLZINGERurbat.de ist eine Website und ein Kunstwerk, das Brose.com, ein hundert Jahre altes deutsches Familienunternehmen und Global Player in der Automobilindustrie, welches von Michael Stoschek, dem Vater von Julia Stoschek, betrieben wird, bis ins kleinste Detail nachahmt. Umfangreich bebildert und mit vielen Unterseiten überlagern die Künstlerinnen Lilly Urbat und Claudia Holzinger ihre eigenen Geschichte und ihr Handeln mit der Historie und Geschäftstätigkeit von Brose.
Das zugrundeliegende Konzept war, das Layout der Website Brose.com zu kopieren und mit Inhalten von HOLZINGERurbat neu zu befüllen. Der Code wurde direkt von der Website Brose.com kopiert. Hierfür wurde ein Crawler programmiert; sozusagen ein Skript, das die gesamte Seite scannte und alles abspeicherte. Aufgrund der enormen Größe der Website lief die erste Version des Crawlers mehrere Tage. Dieser Code wurde genommen und der gesamte Inhalt ausgetauscht bzw. wieder in Templates umgewandelt, die dann flexibel befüllt werden konnte. Eine weitere große Herausforderung, war das Upgrade auf die immer neueste Version der Brose Website, da diese ständig weiterentwickelt wurde. Es stellte sich die Frage: Welcher Stand bei Brose wird eingefroren? Dies führte zu einem symbolischen Kampf gegen die Öffentlichkeitsarbeit bei Brose, sozusagen einem Echtzeit- oder Simultan-Fake.
Was passiert, wenn man die Schablone Brose über das eigene Tagesgeschäft legt? Es gibt die Theorie, dass unser Beruf, unsere Berufung bereits in uns stecke. Diese müssten wir einfach nur herauskitzeln und dann sind wir für immer erfüllt und glücklich. Was sind dann aber all diese anderen Rollen, die wir ebenfalls spielen müssen? Im Fall der Künstlerinnen: Die Buchhalterin, die Projektmanagerin, die Dokumentarfotografin, das Social-Media-Team. Welche Qualitäten haben sie? Die Anforderungen an eine Künstlerin im 21. Jahrhundert umfassen sehr viele Rollen. Ächzen wir unter dem Druck dieser Aufgaben? Das Projekt ist auch eine selbsttherapeutische Auslotung der Frage nach der sozialen Identität und der inneren Natur. In einer ganzheitlichen künstlerischen Arbeit geht es auch darum, die administrativen, buchhalterischen und marktfähigen Aspekte eines Werkes zu konzipieren und zu gestalten.
“Give her the tools and she will know what to do with them” – Auch die Väter und ihre Biographien werden vorgestellt. Es ist keine Revolution als Rebellion, sondern eine sensible Übernahme von Verantwortung und natürlich der Macht, die damit einhergeht. Die Werkzeuge, die von der Elterngeneration, vom Vater an das Kind weitergegeben werden, werden nicht verwendet, um das Alte zu zerschlagen, sondern um etwas Neues zu bauen, etwas Besseres für alle. Die Meisterwerkzeuge werden niemals das Meisterhaus demontieren.
Nein zu Karriere und Konsum, Anti-Haltung und Kritik einerseits und das Steigern von Produktivität, Effizienz von Umsatz andererseits bilden das Spannungsfeld, in dem die künstlerische Arbeit stattfindet. Kunst ist heute eine Ware wie jede andere. Und doch ist sie es auch nicht, solange es einen gesellschaftlichen Konsens darüber gibt, dass die beste Kunst nicht immer die ist, die den größten Profit erzielt.