Berlin
Bundestag: Vorgespräche zum neuen Deutschland-CI
Der deutsche Bundestag ist wie die HOLZINGERurbat Gruppe ein Ort voller Diskurs und Entscheidungen, während die Kuppel auf dem Dach des Gebäudes eine Meisterleistung in diffuser Lichtgestaltung sowie Haus- und Messtechnik darstellt. Lilly Urbat und Claudia Holzinger ließen es sich nicht nehmen, sich im Zuge ihres Besuchs im Kanzlerinnenamt aufgrund der Vorgespräche zum neuen Deutschland-CI vom gegenüberliegenden Architekturjuwel selbst überzeugen zu lassen.
Das Sonnenschutzelement
Im Kuppelinneren befindet sich ein trichterförmiges Lichtumlenkelement (Konus) mit Spiegeln, das diffuses Tageslicht in den zehn Meter tiefer gelegenen Plenarsaal führt. Das Licht wird über 30 Spiegelreihen mit jeweils 12 Spiegeln umgelenkt, so dass insgesamt 360 Einzelspiegel das Sonnenlicht reflektieren.
Um direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden, können die jeweils der Sonne zugewandten Spiegel bei Bedarf durch ein mitfahrendes Sonnenschutzelement abgeschattet werden. Dieses besteht aus einem umlaufenden Stahlrahmen sowie Aluminiumlamellen. Die Computersteuerung sorgt dafür, dass die jeweiligen Einstrahlwinkel der Sonne den Jahreszeiten entsprechend berücksichtigt werden und sich das Schutzelement danach ausrichtet. 24 Messstellen überprüfen die Positionierung des Verschattungselements in Abhängigkeit zum Sonnenstand.
Zusätzlich sorgt das Lichtumlenkelement für die Abführung verbrauchter Luft aus dem Plenarsaal. Es nutzt den thermischen Auftrieb aus und leitet die Luft über eine Abluftdüse nach oben. Diese entweicht dann durch eine 10 Meter breite zentrale Öffnung am Kuppelscheitel.
Sämtliche funktionalen und technischen Einrichtungen sind in den Konus integriert, so dass die gesamte Haustechnik, die zum Beispiel für Entlüftung und Entrauchung des Plenarsaals nötig sind, für den Besucher unsichtbar ist.
Die Stahlkonstruktion
Die Kuppel besteht aus 24 Hauptstahlrippen, die auf einem unteren Ringträger aufgelagert sind und oben durch einen weiteren gefasst werden. Die Stahlrippen haben einen Dreiecksquerschnitt, der im unteren Bereich konstant ist und sich bis zum oberen Ringträger verjüngt. Die Horizontalaussteifung wird durch insgesamt 17 Stahlringe gebildet, die im gleichmäßigen Abstand an der Außenseite der Hauptstahlrippe aufgesetzt werden. Die Horizontalprofile sind wesentlicher Bestandteil der Fassade. Auf ihnen lagern die Verglasung und die Aussichtsplattform.
Die Hauptfassade
Rund 3000 Quadratmeter Glas sind in der Kuppel verarbeitet. Die Verglasung besteht aus 17 übereinander liegenden Reihen von 24 Millimeter dicken Glasscheiben mit jeweils 24 Scheiben (5,10 x 1,70 m). Die einzelnen Reihen sind schuppenartig übereinander angeordnet. Die sich daraus ergebenen Zwischenräume sind ebenfalls verglast. Zur besseren Durchlüftung der Kuppel bleiben die unteren vier Reihen unverglast.